TEXTE

Monika Walter malt und zeichnet auf Flächen, auf Flächen aus Papier und Leinwand. Manchmal trägt sie auf diese Flächen Farbe auf und zeichnet darüber, manchmal bemalt sie die Flächen, manchmal zeichnet sie ausschließlich. Zeichnen ist ihr Anliegen. Diese – auf unterschiedliche Weise – entstandenen Bilder haben eines gemeinsam. Sie verwandeln sich beim Betrachten. ... Ihre Körper sind nie ganz. Sie sind unvollendet und disharmonisch. Die Glieder verwerfen sich, wachsen sich aus, strecken sich hin – sie sind amorph. Das Versuchsfeld aber ist kenntlich. Farbe und Fläche. Formate, die Platz einnehmen. Unbeweglich sind. Das steht ihnen zu. Nur die Körper sind unterwegs. Sie erweitern ihr Dasein und nehmen Raum ein. Sie sind vor Ort, das heißt, sie sind gegenwärtig. Sie probieren, sie verändern sich, sie biegen sich und laufen, sie schrumpfen und wachsen. Eine Verwandlung. Das ist Programm. Monika Walter ist Grenzgängerin. Inwärts, nach außen.


Annette Keles, Dozentin für Soziologie, Psychologie und Literatur

Unsere Existenz besteht aus einer Vielfalt unterschiedlicher Räume, die aufgrund ihres Zusammenwirkens erst ein nicht nur menschliches Zusammenleben ermöglichen. Die von Monika Walter dargestellten Lebensräume scheinen sich in ständiger Bewegung zu befinden. So wie der eigene Lebensraum sich permanent umformt - über ein Haltbarkeitsdatum verfügt - entstehen in ihren überwiegend auf Papier und Leinwand gearbeiteten Werken aus Bleistift, Tusche und Farbe, Zustände mit dem Wesentlichen des zwischen Menschen befindenden Raumes. Sie zeigt mit an menschliches und animalisches Leben erinnernden Körperfragmenten, wie wir Lebensraum schaffen, formen, einnehmen; an den des Anderen stoßen, hineingreifen, ihn wieder verlassen. Gelebte Räume sind nicht deckungsgleich mit der Welt der Tatsachen und des rein Faktischen; wären sie es, würde der Mensch und mit ihm jedes Leben erstarren. Die Grenzen des Innen- und Außenraumes werden in den späten Arbeiten zunehmend fließend bis hin zur vollständigen Überwindung. Die Künstlerin offenbart damit die Tiefe der Empfindungen Angst, Depression, Glück, Heiterkeit, Erleichterung, die diese Räume beherbergen.


Autor: Heike Miess

Raum (ein-)nehmen, Raum geben ist vereinfacht formuliert, das Thema ihrer künstlerischen Auseinandersetzung. Sie ist der Malerei und Zeichnung gleichermaßen verpflichtet. Dabei sind die Grenzen fließend. Sie arbeitet mit feinen Linien, die sich zu Körpern verdichten, sie setzt die zeichnerische Linie gegen flächig aufgetragene Farbe: Eine Komposition aus Linie und Farbe, Fläche und Raum. Ihre Bildwirklichkeit entsteht zwischen Verfremdung und Verwandlung.


"Ein makellos schöner glatter Körper spiegelt nicht die Wahrheit und Echtheit des Lebens wieder.“ Walter stellt ihre Auffassung vom Körper dem Menschbild der Antike und der klassischen Moderne entgegen: Wie viele Künstler der Postmoderne sieht sie den Körper zunehmend von künstlich technischen Aspekten durchdrungen und seinem Ausgesetztsein der scheinbaren Grenzenlosigkeit des Machbaren in einer Welt der Technik und Medizin.


Walters Themen liegen in der Wahrnehmung des Selbst: Seines Innen- und Außenraumes, des Raumes dazwischen, der Befindlichkeit des Lebens im zeitlich, geographisch sowie psychologisch begrenzten Raume. " Jeder Körper hat sein eigenes Raumvolumen, mit dem er sich von seiner Umgebung abgrenzt. Das Innen befindet sich in starker Abhängigkeit vom außen und kann sich nicht unabhängig definieren. Die Erforschung des virtuellen Raumes wirft bei mir weitere Fragen unseres Verständnisses der Realität auf."


Ihre Körperfragmente erhalten so neue Bezugssysteme: " Geist / Körper, belebt / unbelebt, männlich / weiblich, virtuell / real, verletzt / geheilt verschmelzen miteinander und tragen zum Aufweichen der Grenzen bei. … Zugleich möchte ich die Poesie des Körpers, seine Sinnlichkeit und Faszination erfassen. …“


Bevorzugte Materialien sind Papier, Leinwand, Tusche, Bleistift, Acrylfarben, Kreide.


HIGH Society, 4/2010

Fremde Betrachtung


Monika Walter malt und zeichnet auf Flächen, auf Flächen aus Papier und Leinwand. Manchmal trägt sie auf diese Flächen Farbe auf und zeichnet darüber, manchmal bemalt sie die Flächen, manchmal zeichnet sie ausschließlich. Zeichnen ist ihr Anliegen. Diese – auf unterschiedliche Weise – entstandenen Bilder haben eines gemeinsam. Sie verwandeln sich beim Betrachten. ... Ihre Körper sind nie ganz. Sie sind unvollendet und disharmonisch. Die Glieder verwerfen sich, wachsen sich aus, strecken sich hin – sie sind amorph. Das Versuchsfeld aber ist kenntlich. Farbe und Fläche. Formate, die Platz einnehmen. Unbeweglich sind. Das steht ihnen zu. Nur die Körper sind unterwegs. Sie erweitern ihr Dasein und nehmen Raum ein. Sie sind vor Ort, das heißt, sie sind gegenwärtig. Sie probieren, sie verändern sich, sie biegen sich und laufen, sie schrumpfen und wachsen. Eine Verwandlung. Das ist Programm. Monika Walter ist Grenzgängerin. Inwärts, nach außen.


Annette Keles

Dozentin für Soziologie, Psychologie und Literatur


KunstMobil - Kunst braucht Raum präsentiert Monika Walters - Lebensräume


Unsere Existenz besteht aus einer Vielfalt unterschiedlicher Räume, die aufgrund ihres Zusammenwirkens erst ein nicht nur menschliches Zusammenleben ermöglichen. Die von Monika Walter dargestellten Lebensräume scheinen sich in ständiger Bewegung zu befinden. So wie der eigene Lebensraum sich permanent umformt - über ein Haltbarkeitsdatum verfügt - entstehen in ihren überwiegend auf Papier und Leinwand gearbeiteten Werken aus Bleistift, Tusche und Farbe, Zustände mit dem Wesentlichen des zwischen Menschen befindenden Raumes. Sie zeigt mit an menschliches und animalisches Leben erinnernden Körperfragmenten, wie wir Lebensraum schaffen, formen, einnehmen; an den des Anderen stoßen, hineingreifen, ihn wieder verlassen. Gelebte Räume sind nicht deckungsgleich mit der Welt der Tatsachen und des rein Faktischen; wären sie es, würde der Mensch und mit ihm jedes Leben erstarren. Die Grenzen des Innen- und Außenraumes werden in den späten Arbeiten zunehmend fließend bis hin zur vollständigen Überwindung. Die Künstlerin offenbart damit die Tiefe der Empfindungen Angst, Depression, Glück, Heiterkeit, Erleichterung, die diese Räume beherbergen.


Die Künstlerin Monika Walter …

… hat ihr neues Atelier im Kesselhaus in Waiblingen bezogen


Raum (ein-)nehmen, Raum geben ist vereinfacht formuliert, das Thema ihrer künstlerischen Auseinandersetzung. Sie ist der Malerei und Zeichnung gleichermaßen verpflichtet. Dabei sind die Grenzen fließend. Sie arbeitet mit feinen Linien, die sich zu Körpern verdichten, sie setzt die zeichnerische Linie gegen flächig aufgetragene Farbe: Eine Komposition aus Linie und Farbe, Fläche und Raum. Ihre Bildwirklichkeit entsteht zwischen Verfremdung und Verwandlung.


"Ein makellos schöner glatter Körper spiegelt nicht die Wahrheit und Echtheit des Lebens wieder.“ Walter stellt ihre Auffassung vom Körper dem Menschbild der Antike und der klassischen Moderne entgegen: Wie viele Künstler der Postmoderne sieht sie den Körper zunehmend von künstlich technischen Aspekten durchdrungen und seinem Ausgesetztsein der scheinbaren Grenzenlosigkeit des Machbaren in einer Welt der Technik und Medizin.


Walters Themen liegen in der Wahrnehmung des Selbst: Seines Innen- und Außenraumes, des Raumes dazwischen, der Befindlichkeit des Lebens im zeitlich, geographisch sowie psychologisch begrenzten Raume. " Jeder Körper hat sein eigenes Raumvolumen, mit dem er sich von seiner Umgebung abgrenzt. Das Innen befindet sich in starker Abhängigkeit vom außen und kann sich nicht unabhängig definieren. Die Erforschung des virtuellen Raumes wirft bei mir weitere Fragen unseres Verständnisses der Realität auf."


Ihre Körperfragmente erhalten so neue Bezugssysteme: " Geist / Körper, belebt / unbelebt, männlich / weiblich, virtuell / real, verletzt / geheilt verschmelzen miteinander und tragen zum Aufweichen der Grenzen bei. … Zugleich möchte ich die Poesie des Körpers, seine Sinnlichkeit und Faszination erfassen. …“


Bevorzugte Materialien sind Papier, Leinwand, Tusche, Bleistift, Acrylfarben, Kreide.


HIGH Society, 4/2010


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